Verwahrte Brieftaschen versus selbstverwahrte Brieftaschen
Im modernen Finanzwesen ist es gängige Praxis, dass Dienstleister wie Banken Ihre Vermögenswerte verwahren. Wenn Sie also beispielsweise eine Abhebung von Ihrem Bankkonto vornehmen wollen, haben Sie zwar einen Rechtsanspruch auf das Geld, aber in Wirklichkeit bitten Sie Ihre Bank um Erlaubnis. Die Banken können diese Erlaubnis verweigern und tun dies auch regelmäßig, wobei die Gründe dafür nicht immer mit den Interessen der einzelnen Kunden übereinstimmen. Und selbst wenn Dienstleister die Verwahrungsrechte ihrer Kunden in gutem Glauben wahrnehmen, können Faktoren, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen, sie dazu zwingen, Ihnen den Zugang zu Ihrem Geld zu verweigern. So kann beispielsweise eine Regierung die Banken zwingen, Abhebungen zu beschränken, um eine galoppierende Inflation zu stoppen, wie es 2015 in Griechenland geschah. Ein anderes, vielleicht noch heimtückischeres Beispiel ist die Operation Choke Point, bei der die US-Regierung Banken unter Druck gesetzt hat, Menschen, die in einer Reihe von (legalen) Branchen tätig sind, die sie als moralisch korrupt eingestuft hat, den Dienst zu verweigern.
Mit dem Aufkommen Blockchain-gestützter dezentraler Systeme – wofür Bitcoin das wichtigste Beispiel ist – wurde es erstmals möglich, Finanzdienstleistungen in großem Umfang selbstverwaltend anzubieten. Beim Selbstverwahrungsmodell behält der Kunde jederzeit die volle Verwahrung (den Besitz) seines Vermögens und nutzt den Dienstleister lediglich als Schnittstelle zur bequemen Verwaltung seines Vermögens.
Wenn Sie eine selbstverwaltete Wallet (wie die Bitcoin.com Wallet) nutzen, müssen Sie zunächst einmal nicht um Erlaubnis bitten, den Dienst zu nutzen. Es gibt keinen Genehmigungsprozess für ein Konto, d. h. jeder auf der Welt kann die App herunterladen und sofort nutzen. Zweitens haben nur Sie Zugriff auf Ihr Geld. Das macht es für den Dienstanbieter (in unserem Fall Bitcoin.com), eine Regierung oder irgendjemand anderen fast unmöglich, Sie daran zu hindern, Ihr Geld genau so zu verwenden, wie Sie es wünschen.
Natürlich kommt mit großer Macht auch große Verantwortung! Da Sie der Einzige sind, der Zugriff auf Ihr Geld hat, müssen Sie Ihre Wallet sorgfältig verwalten. Dazu gehört auch, dass Sie eine Sicherungskopie Ihrer Brieftasche erstellen und sich an die bewährten Verfahren zur Passwortverwaltung halten.
Sind alle Kryptowährungs-Wallets selbstverwahrend?
Ganz und gar nicht. Zentralisierte Kryptowährungsbörsen (Coinbase, Binance usw.) bieten verwahrte Kryptowährungs-Wallets (manchmal auch als „Web-Wallets“ bezeichnet) an. Solche Börsen sind zwar nützlich für den Kauf, Verkauf und Handel von Kryptowährungen, aber wenn Sie diese Börsen nutzen, wird Ihre Kryptowährung von der Börse treuhänderisch verwaltet. Beachten Sie, dass Sie mit selbstverwahrten Wallets wie dem Bitcoin.com Wallet auch Kryptowährungen kaufen, verkaufen und handeln können.